Integrierte Berichterstattung

In den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Soziales existieren jeweils eigene etablierte Datenerhebungen und Berichterstattungen. In der Regel werden die jeweiligen Daten getrennt erfasst und getrennt ausgewertet, so dass Zusammenhänge und Handlungsnotwendigkeiten nicht ohne weiteres erkennbar sind. Für eine fachgebietsübergreifende integrierte Betrachtungsweise, wie beispielsweise in Planungsverfahren, ist eine Verschneidung zielführend. Insbesondere im Kontext des Handlungsfelds Umweltgerechtigkeit und der darin diskutierten Frage der Identifizierung von Gebieten mit Mehrfachbelastung ist eine integrierte Berichterstattung von großer Bedeutung.

Im Rahmen des Masterplans wurde 2017/2018 ein Pilotprojekt für eine integrierte Umwelt,- Gesundheits- und Sozialberichterstattung auf kommunaler Ebene durchgeführt. Zentraler Gegenstand war, die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer solchen integrierten Berichterstattung auf kommunaler Ebene zu untersuchen und zu erproben. An dem Projekt waren die Kommunen Bottrop, Gelsenkirchen und Mülheim an der Ruhr als Pilotkommunen beteiligt. Das Projekt wurde durch einen projektbegleitenden Arbeitskreis unterstützt, in dem neben dem Auftragnehmer und dem MULNV die beteiligten Städte, die Kommunalen Spitzenverbände sowie Experten aus dem MAGS, LZG.NRW und LANUV vertreten waren. Auftragnehmer für die Durchführung war das Niederrhein Institut für Regional- und Strukturforschung (NIERS) der Hochschule Niederrhein in Kooperation mit dem RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.

Gegenstand des Projektes waren u.a. eine Bestands- und Bedarfsanalyse, die Entwicklung eines Basismodells für eine integrierte Berichterstattung und die Ableitung von Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis. Zu den zentralen Ergebnissen gehört, dass mit einer integrierten Berichterstattung Mehrfachbelastungen und diesbezügliche Handlungsbedarfe in den Kommunen besser identifiziert werden können. Planungsrelevante Aspekte zu Umwelt, Gesundheit und Soziales können mittels einer solchen integrierten Betrachtungsweise gemeinsam ausgewertet und dargestellt werden. Eine integrierte Berichterstattung kann damit hilfreiche Planungsgrundlage für die Kommunen sein: Dazu gehören die zielgenaue Festlegung und Durchführung von Maßnahmen in mehrfach belasteten Gebieten und ein effizienter Einsatz von Ressourcen (Personal/Finanzen). Wichtige Voraussetzung ist neben der Unterstützung durch die in Kommunen politisch Verantwortlichen, dass frühzeitig das Ziel oder der Verwendungszweck der angestrebten integrierten Berichterstattung definiert wird – idealerweise in einem fachübergreifenden Diskurs. Mit dem Aufbau und der Etablierung einer integrierten Berichterstattung kann somit nicht zuletzt auch die fachübergreifende Zusammenarbeit gestärkt werden.

„Umwelt-Gesundheit-Soziales - aller guten Dinge sind drei?! - Gute Beispiele integrierter kommunaler Berichterstattung“: Unter diesem Titel fand im November 2018 eine gemeinsame Veranstaltung der Ministerien für Umwelt (MULNV NRW) und Gesundheit und Soziales (MAGS NRW) im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Innovative Ansätze in der kommunalen Sozialberichterstattung“ des Sozialministeriums NRW statt. Gemeinsam wurde mit 85 Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen, Kreisen und Landeseinrichtungen über Chancen und Herausforderungen der fachübergreifenden Zusammenarbeit in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Soziales diskutiert. Die wichtigsten Ergebnisse und Handlungsempfehlungen wurden in der Veröffentlichung „Integrierte Berichterstattung und Planung - Erfolgsfaktoren, Hürden und gute Argumente“ zusammengefasst.

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