Quecksilber

Die für den Menschen gesundheitsschädlichen Formen sind in erster Linie das dampfförmige elementare Quecksilber und das wesentlich giftigere organische Methylquecksilber. Dämpfe von elementarem Quecksilber führen zu Reizungen der Atemwege und bei höheren Konzentrationen zur Schädigung der Lunge, des Nervensystems, des Magen-Darmtrakts und der Nierenfunktionen. Methylquecksilber, das in der Umwelt durch Biomethylierung von anorganischem Quecksilber durch Mikroorganismen gebildet wird, schädigt vor allem das zentrale Nervensystem und besitzt reproduktionstoxische Wirkung.

Untersuchungen des Landesumweltamtes NRW (LANUV) haben ergeben, dass die Quecksilberbelastung in Nordrhein-Westfalen bei fast allen untersuchten Fischen noch immer die bundesweite Biota-Umweltqualitätsnorm (UQN) überschreitet. Insgesamt hielten von den 866 untersuchten Fischen lediglich 14 Fische – d.h. 2% - die UQN ein.

Zur Quecksilberproblematik hat das Umweltministerium ein Gutachten in Auftrag gegeben. In diesem Gutachten werden Daten zu den Quecksilberemissionen in NRW zusammengefasst und Maßnahmen und Potenziale dargestellt, mit denen sich nach Einschätzung der Gutachter der Quecksilberausstoß aus Industrieanlagen verringern lässt. Industrieanlagen in NRW verursachen mit etwa drei Tonnen Quecksilberemissionen pro Jahr fast ein Drittel der Quecksilberemissionen in Deutschland. Hauptemittenten hierbei sind die Kohlekraftwerke mit 2,2 Tonnen Quecksilber pro Jahr. Das Gutachten enthält auch Erkenntnisse zur Quecksilberminderung bei Abfallverbrennungsanlagen und Abfallmitverbrennungsanlagen (z.B. Zementwerke). Darüber hinaus werden neben den Luftemissionen die Quecksilberemissionen in Gewässer und deren mögliche Minderungstechniken beschrieben. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass besonders bei den Quecksilberemissionen aus Kohlekraftwerken ein hohes Minderungspotenzial besteht.

Auch wenn die Konzentration in der Atemluft und in Gewässern weit unterhalb der Werte liegen, die zu einer akuten Gesundheitsgefährdung führen, sollte jeder Eintrag von Quecksilber in die Umwelt so gering wie möglich sein, da es über Anreicherung in den Umweltmedien in die Nahrungskette gelangen kann. Aus epidemiologischen Studien ist bekannt, dass die Ernährung einen sehr hohen Anteil an der Quecksilberbelastung der Menschen hat. Quecksilber reichert sich als Methylquecksilber in der Nahrungskette an und kann insbesondere bei Meeresfischen hohe Konzentrationen erreichen. Deshalb muss der Eintrag des toxischen Schwermetalls weiter reduziert werden, um langfristige Gesundheitsrisiken zu senken.

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