Schadstoffe in verbrauchernahen Produkten
Die Exposition und Belastung des Menschen mit Schadstoffen kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Beispielsweise über die orale Aufnahme (belastete Lebensmittel, Kleinkindspielzeug), über die Inhalation von Stoffen (belasteter Staub, Innenraumluft) oder auch über die Haut (Kosmetika, Kleidung).
Das Human-Biomonitoring (HBM) ist ein Werkzeug der gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung, mit dem Bevölkerungsgruppen auf ihre Belastung mit Schadstoffen aus der Umwelt untersucht werden. Dabei wird die Konzentration von Stoffen in Körperflüssigkeiten (v.a. Blut und Urin) oder anderen körpereigenen Materialien (Haare) bestimmt. Auf diese Weise kann beispielsweise eine Belastung mit Schadstoffen aus verbrauchernahen Produkten (z.B. Kosmetikartikel, Lebensmittelverpackungen, Kleidung, Spielwaren, Babyartikel, Reinigungs- und Pflegemittel, Bodenbeläge, Möbel, etc.) erfasst werden.
Seit 2011 untersucht das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) im Auftrag des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen (MULNV NRW) alle drei Jahre die Belastung von rund 250 Kindern im Alter zwischen zwei und sechs Jahren auf Schadstoffe aus dem Lebensumfeld der Kinder in Urinproben. Dabei werden nicht dieselben Kinder über einen Zeitraum untersucht, sondern jeweils andere Kinder derselben Altersgruppe. Zum einen soll mit diesen Untersuchungen herausgefunden werden, ob und wie stark Kinder aus NRW mit Schadstoffen belastet sind. Zum anderen können so Zeitreihen erstellt werden, die aufzeigen, wie oder ob sich die Belastung von Kindern in einer bestimmten Altersgruppe über diese Zeitperiode hinweg verändert, z. B. durch Ersatz oder gesetzliche Regulierung von Stoffen. Es werden typische und unterschiedliche Lebensumfelder der Kinder abgebildet: Stadt, Land, alte und neue Gebäude, Ausstattung der Kitas, damit die Ergebnisse die Verhältnisse in NRW annähernd repräsentativ abbilden.
Untersucht werden die Kinder auf bestimmte Weichmacher (z.B. Phthalate, DINCH), Konservierungsstoffe (z.B. Parabene, Isothiazolinone) aus verbrauchernahen Produkten sowie auf Pestizide (z.B. Pyrethroide, Glyphosat).
Die Ergebnisse dreier Querschnittsuntersuchungen (2011/12, 2014/15, 2017/18) liegen vor; aktuell läuft die vierte Querschnittsuntersuchung 2020/21, in der erstmals auch Duftstoffe mit untersucht werden.